Tag 1 – Fahrt in den Nebel
Heute geht es etwas später los, da wir ja auch erst sehr spät ins Bett gekommen sind. Nach einem Frühstück, das eigentlich nur aus wässrigem Kaffee und aufgelegten Dingen vom Discounter besteht, machen wir uns abfahrbereit. Das Hotel ist ziemlich genau das was man sich unter einem Flughafenhotel vorstellt – zweckmäßig. Preis-/Leistung ist hier trotzdem sehr gut und für eine Nacht ist es ja auch völlig egal wie das Hotel aussieht 😉
Leider hat es in der Nacht zu regnen begonnen und seither nicht mehr aufgehört. Bei Temperaturen um die 10°C ist es zwar das Wetter, das man sich von Island erwartet, aber nicht erhofft. Egal, denn es heißt ja auf Island braucht man nur 15 Minuten warten und das Wetter ändert sich 🙂
Bevor wir aber irgendwas machen, ist unser erster Halt erst einmal ein Discounter. Hier kann man Lebensmittel einkaufen die nur ein wenig mehr kosten als bei uns der reguläre Preis wäre. Auf der Insel gibt es zwei große Ketten (Bonus und Netto) und eine kleinere, deren Filialen man vor allem rund um Reykjavik findet (Kronan).
Leuchttürme und Schiffe im Ort Akranes
Da die Geschäfte hier sehr spät aufmachen, müssen wir einen Standort wählen der schon sehr weit entfernt auf unserer Route liegt. Um 10 Uhr öffnet dieser und wir sind hier auch schnell durch. Wurst, Käse, Brot und was man sonst noch braucht um zu überleben. Essen gehen ist nämlich auf Island extrem teuer und somit definitiv keine tägliche Option für uns. Insgesamt liegt das Preisniveau auf Island derzeit (2019) 54% über dem EU Durchschnitt, womit es das teuerste Land in Europa ist.
An sich findet man in einem Supermarkt auf Island aber alles was man braucht. Man muss sich nur bewusst sein, dass es hier quasi keine Auswahl gibt. Es gibt von allen Artikeln eben nur eine Marke. Die nimmt man oder eben nicht. Das macht das Leben um einiges einfacher 😉 Aber auch heimische Produkte findet man hier – besonders beliebt dürften die Fruchtsäfte von Rauch (aus Österreich) sein.
Gleich neben dem Discounter befindet sich das „Old Akranes Lighthouse“, bei dem vor dem alten Leuchtturm einfach ein neuer gebaut wurde. Und so ergibt sich dieses lustiges Bild von zwei Leuchttürmen die hintereinander stehen.
Aber auch hier regnet und stürmt es stark, weshalb wir uns nicht allzu lange aufhalten und schon gar nicht zum Meer hinunter klettern. Sehr schade, denn eigentlich ist dieser Spot wirklich toll und vor allem sehr unbekannt. Man kann scheinbar den Leuchtturm auch von Innen begehen, denn es gibt eine Kassa die sogar besetzt ist.
Gleich daneben gibt es eine, noch im Betrieb befindliche Werft, auf deren Gelände ein altes rostiges Boot steht. Ob man dort wirklich hin darf ist fraglich. Das Boot ist allerdings sogar auf GoogleMaps verzeichnet und zumindest aufhalten tut uns niemand. Damit sie aber nicht zu viele Fotografen anziehen, haben sie offenbar Container vor das Schiff gestellt. Der beste Blickwinkel ist somit verstellt worden. Die Bilder wirken deswegen etwas falsch beschnitten.
Mitten in den Wolken auf der Snaefellsnes Halbinsel
Nur wenig später sind wir am Ytri Tunga Beach. Ein richtiger Sandstrand zwischen Lavafelsen, an dem sich sehr gerne Seelöwen ausrasten. Auch heute bei diesem Wetter sehen wir einige von ihnen die sogar durch die kleine Bucht schwimmen.
Unser Ziel für die kommenden zwei Tage ist die Umrundung der Snaefellsnes Halbinsel, die nordwestlich von Reykjavik liegt. Leider wird es immer nebliger, je weiter wir hinein fahren. Wir haben kaum Hoffnung den Bjarnarfoss, den ersten Wasserfall unserer Reise, überhaupt zu sehen. Ich warne euch gleich vor, denn es wird die nächsten Tage leider so bleiben und die Berichte sind daher etwas trüber 😉
Aber genau an diesem Ort schafft die Sonne es die Wolken für einige Minuten zu durchbrechen. Somit machen wir uns schnell auf den kurzen Trail und können einige ganz gute Bilder machen. Die Laune bei uns im Auto steigt damit wieder deutlich an. Der Wasserfall ist wirklich schön auf einem Privatgelände gelegen. Trotzdem (oder deswegen?) ist der Aufstieg mit Matten ausgelegt und es gibt einen großen Parkplatz.
Top Sehenswürdigkeiten auf Island: Pferde und Kirchen
Gleich daneben befindet sich eine Weide auf der wir die ersten Islandpferde aus der Nähe sehen. Wir halten in einer Bucht an und gehen zum Zaun hinüber. Leider haben diese Pferde überhaupt kein Interesse an uns und gehen in den hinteren Bereich der Wiese. Na gut, wir werden noch genügend Gelegenheiten haben diese schönen Tiere zu bewundern 🙂
Bei der Buoakirkja Black Church ist mit dem schönen Wetter aber wieder Ende. Die alte Holzkirche, die komplett in schwarz gestrichen ist wurde ohne die Mitteln und Genehmigung der Kirche erbaut. Erst später wurde sie offiziell zu einem Gotteshaus. Mit dem weißen Zaun und dem kleinen Friedhof daneben ist sie wirklich sehr schön. Nur leider sind hier unzählige respektlose Touristen die einfach alles öffnen, hinein gehen, dort ewig verweilen und damit allen die Bilder versauen. Da es auch wieder stark zu schütten beginnt, machen wir uns weiter in Richtung unseres Hotels für heute.
Es wird ländlich
Wir fahren an dem kleinen Dorf Arnarstapi vorbei, in das noch kleinere Dorf Hellnar. Hier, zwischen lose verteilten Häusern, befindet sich ein Fosshotel, das erst vor einigen Jahren eröffnet hat. Auf der Insel gibt es zwei größere Hotelketten. Neben den schon erwähnten Fosshotels, auch noch Hotels der Fluglinie Icelandair. Wir werden in einigen Unterkünften beider Ketten übernachten.
Außer uns scheint hier keiner mehr auf der Straße unterwegs zu sein. Kein Wunder, denn die Sicht beträgt mittlerweile keine 50 Meter mehr. Wir wissen daher bis heute nicht wie die Landschaft rund um diese zwei Dörfer aussieht. Was man so hört, soll sie aber beeindruckend sein 😀
Das Hotel ist sehr klein und wirklich gemütlich gestaltet. Es wirkt zwar auf den ersten Blick etwas nobler, trotzdem ist die gesamte Einrichtung vom IKEA 😉
Direkt bei der Rezeption gibt es einen Aufenthaltsbereich in dem unzählige Fotografen sitzen und ihre Bilder bearbeiten. Das ist schon etwas eigenartig, aber so ist das auf Island nun einmal. Unser Zimmer ist zwar unglaublich eng, aber alles ist recht neu und sauber. Wieso man hier in der absoluten Einöde keine größeren Zimmer baut, erschließt sich uns jedoch nicht. So können wir immer nur einen Koffer offen haben, damit man sich zumindest noch im Raum bewegen kann.
Das Bild ist übrigens auch ein gutes Beispiel dafür, wie die Fenster auf Island aussehen. Diese lassen sich immer nur nach oben kippen. Lüften ist hier generell kein großes Thema. Wir vermuten, dass die Konstruktion dem starken Niederschlag geschuldet ist. Denn so kann man das Fenster offen haben, auch wenn es regnet.
Dafür ist die Aussicht aus dem Zimmer grandios. Hinter dem Nebel vermuten wir die Küstenlinie von Hellnar und natürlich das Meer. An einem klaren Tag könnte man vielleicht sogar bis Reykjavik sehen? Insgesamt ist das Hotel wirklich toll und vor allem die gemütliche Atmosphäre passt zu diesem Ort. Leider sind uns die Zimmer für 240 EUR/Nacht zu klein, was zu Abzügen in der Wertung führt. Wir vergeben hier solide 5/10 Punkte. Da es in dieser Umgebung aber nicht viele andere Möglichkeiten gibt, empfehlen wir das Hotel aber auf jeden Fall weiter.
Wir wollen nicht tatenlos herum sitzen und beschließen zurück nach Arnarstapi (ihr erinnert euch: das etwas größere Dorf) zu fahren. Auch hier: außer Nebel nicht viel zu sehen. Wir haben uns aber mittlerweile damit abgefunden und unsere Laune ist tatsächlich gut. Da außer uns niemand so verrückt ist sich draußen aufzuhalten, sind wir ganz alleine. In den Regenpausen schießen wir das ein oder andere Bild und wandern ein Stück. Wenn es mal nicht zu sehr stürmt gelingen sogar einige sehr stimmungsvolle Bilder. Lasst euch aber nicht täuschen, vor jedem Abdrücken muss die Linse vom Wasser befreit werden. Ohne wetterfester Kamera wäre hier definitiv Ende.
Von hier zu unserem Hotel gibt es einen ca. 2,5 Kilometer langen Trail, den wir eigentlich gehen wollten. Weil man von hier oben aber mittlerweile nicht einmal mehr das Meer sehen kann (~10-20m), beschließen wir zurück zu fahren. Gut so, denn keine 10 Minuten später schüttet es wie wenn man in einem Wasserfall stehen würde. Auf der Flucht zum Auto nehmen wir dann noch ein Bild von diesem Steinvikinger mit:
Wir beenden den Tag früh im Hotel, damit wir wenigstens morgen ausgeschlafen sind und zeitig los starten können.
Insgesamt haben wir zwar heute nicht sehr viel gesehen und noch weniger Bilder gemacht, aber die Landschaft und die Weite von Island haben wir erfasst. Ein unglaubliches Land das wilder nicht sein könnte. Wir wussten, dass es schlechtes Wetter geben kann. Zwar haben wir nicht mit einer Sichtweite von durchschnittlich 50 Metern gerechnet, aber da wir es nicht ändern können genießen wir zumindest die Ruhe die uns diese Wetterlage bringt.
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