Die restlichen Tage auf Hawai’i neigen sich nun endgültig dem Ende zu und wir haben nun den Luxus, dass wir etwas das Tempo rausnehmen können. Uns fehlen nur noch einige wenige wichtige Sehenswürdigkeiten (alles gesehen haben kann man ja nie) und so beschlossen wir vor einigen Tagen schon, dass heute ein Schnorcheltag werden sollte.

Schönste Bucht in Hawai’i?

Die Kealakekua Bay ist ein Marineschutzgebiet und zählt nicht nur deswegen zur schönsten Buch von Hawaii. Hier gibt es keinen Sandstrand und es darf nicht geangelt werden. Außerdem ist die Bucht nur durch einen sehr mühsamen stundenlangen Trail zu erreichen und somit nicht ganz so stark frequentiert. Wir haben lange überlegt wie wir hier her kommen sollen. Der einfachste Weg ist wohl über das Wasser. Und da uns eine Kanutour zu zweit auf dem offenen Meer zu unsicher war, haben wir die Luxusvariante genommen und eine BBQ Bootstour gebucht. Diese startet ganz in der Nähe unseres Hotels gleich in der Früh. Hier ist die Sicht auf Grund des Windes und der Strömungen am besten.

Da es sich um ein Naturschutzgebiet handelt, wird hier natürlich besonders streng drauf geachtet, dass niemand Sonnencreme verwendet die das Riff schädigt. Deswegen steht biologische Sonnencreme zur freien Entnahme bereit. Obwohl unsere vor Ort gekaufte Sonnencreme eigentlich keine riffschädlichen Substanzen enthält, entscheiden wir uns trotzdem für jene des Touranbieters. Wie sich bald herausstellen wird war das einer der größten Fehler der Reise …

Mit diesem sehr geräumigen Schiff – der Fair Wind II – sind wir die nächsten 4,5 Stunden unterwegs:

Neben dem Fischreichtum hat die Kealakekua Bay aber auch einen historischen Hintergrund zu bieten. Denn genau hier endete das Leben von Captain James Cook. Ich hole kurz aus: Captain James Cook, der erste europäische Entdecker Hawaiis, wurde bei seiner ersten Ankunft als Gott verehrt. Dementsprechend ließen die Einwohner alles liegen und stehen und gaben Feste für die Besatzung der Schiffe. So lange bis die Crew wieder bereit zum Aufbruch war. Ein folgenschwerer Zeitpunkt, denn sie gerieten mitten in einen Sturm wo das Schiff von James Cook schwer beschädigt wurde. Es blieb ihm nichts anderes übrig als umzukehren und in der Kealakekua Bucht zu ankern. Für die Hawaiianer war aber klar: einem Gott würde das nicht passieren. Und nachdem die Crew wieder Proviant einforderte, nahm die Geschichte ihren Lauf. An deren Ende wurde James Cook von den Ureinwohnern getötet. Und so nahm seine fantastische Geschichte der Entdeckung neuer Welten ein abruptes Ende.

Dies alles geschah genau hier. Nicht unweit dieser Stelle befindet sich heute das Captain James Cook Monument. Von diesen gibt es einige, aber das hier ist tatsächlich fast genau an jenem Punkt wo er an Land gang (die genaue Stelle befindet sich daneben und ist nur mit einer kleinen Markierung versehen):

Dieses doch eher unscheinbare Monument hat aber noch einen weiteren Funfact zu bieten. Die Absperrung rund herum bildet tatsächlich die Grenze zu britischem Staatsgebiet. Dieses kleine Stückchen Land wurde den Briten nämlich tatsächlich überlassen. Leider war es uns nicht erlaubt, zu dem Monument hin zu schwimmen. Dazu muss man schon hiken 😉

Von unserem Schiff konnte man ganz bequem über Stiegen ins Meer und war mitten drin in der unglaublichen Korallenwelt. Hier einige Bilder die entstanden sind:

Wie ihr seht ist die Anzahl an Fischen eher gering. Und auch die Korallen sehen nicht so wirklich umwerfend aus. Zumindest war unser Schnorchelgang auf Maui besser. Vielleicht hatten wir dort nur Glück? Denn diese Bucht zählt eindeutig zum Besten, das Hawaii zu bieten hat. Versteht mich nicht falsch, es war wirklich toll und sehr groß. Aber es sind hier sehr viele Leute, Strömungen verhindern sehr oft eine gute Sicht und es waren immer sehr ähnliche Fische unterwegs. Trotzdem war der Ausflug jeden Cent wert.

Zwischen den Schnorchelgängen wurde der Griller angeworfen und es gab so viel HotDogs und Burger wie man essen konnte. Aber so wirklich viel Zeit hatten wir nicht zum Essen, denn wir wollten natürlich gleich wieder ins Wasser. Insgesamt waren wir beinahe 2 Stunden unter Wasser, was sich dann auch anhand eines ordentlichen Sonnenbrandes auf den Beinen zeigte. Die Sonnencreme hat leider so gut wie nichts geholfen, obwohl wir mehr als genug davon verwendet haben. Dieser Sonnenbrand sollte uns auch noch zurück nach Hause begleiten 🙁

Günstiges Obst

Wieder zurück an Land wollen wir uns heute noch ein bisschen unserer Kulturbildung widmen. Wenn es schon einen Teil der USA mit richtig alter Geschichte gibt, wollen wir diesen auch voll erkunden 😉

Auf dem Weg dorthin begegnen uns endlich die kleinen Fruitstands von denen soviel berichtet wird. Dabei handelt es sich um kleine Stände von Einheimischen die hier das eigene Obst verkaufen. Diese sind allerdings unbemannt und funktionieren nach dem Ehrlichkeitsprinzip. Ob das funktioniert wissen wir nicht und wir vermuten auch, dass diese immer mehr verschwinden je mehr Touristen auf die Insel kommen. Wir sehen uns hier eigentlich mehr um, denn das Obst sagt uns nicht wirklich zu. Wir kaufen nur eine Mango (4 Stück für 1 $) und diese schmeckt nicht sonderlich gut.

Am Weg durch den Urwald sehen wir dann auch recht schnell, wieso sich die Einheimischen diese Stände leisten können. Ich suche ja schon den ganzen Urlaub nach einem wilden Mangobaum mit reifen Früchten (es ist gerade Saison). Und hier ist eines dieser Monster:

Wir können nicht einmal beim besten Willen schätzen wie viele Mangos auf diesem Baum sind (angeblich bis zu 6000). Dabei ist dieser noch lange nicht ausgewachsen. Es ist schon eher eine Plage denn unter dem Baum sollte man sich nicht aufhalten oder gar parken. Leider hängen die Mangos viel zu hoch oben um sich eine zu pflücken – ein Problem mit dem ich nicht gerechnet habe. Wusste ich doch nicht, dass diese Bäume bis zu 35 Meter hoch, 30 Meter breit und bis zu 300 Jahre alt werden können.
Trotz der vielen Mangobäume auf Hawaii, handelt es sich um kein bedeutendes Exportprodukt. Die USA ist nicht einmal in den Top10 vertreten. Der überwiegende aller weltweit produzierten Mangos stammt im übrigen aus Indien.

Bunte Kirche

Unser eigentliches erstes Ziel hier ist die “St. Benedict’s Painted Church”. Dabei handelt es sich von außen eigentlich um eine recht unspektakuläre zirka 120 Jahre alte Holzkirche in der immer noch Messen abgehalten werden. Das Besondere an ihr ist jedoch ihre Bemalung. Obwohl die Kirche eigentlich gerade Wände hat, erzeugt diese die Illusion einer richtigen Kirche mit Gewölbe.

An den Seitenwänden sind Bibelgeschichten aufgemalt, die den ersten Missionaren als Kommunikationsmedium dienten. Es gab ja auf Hawaii keine Schrift und auch die Sprache war schwer zu verstehen für Engländer 😉

Schnorcheln im historischen Zufluchtsort

Leider ziehen mittlerweile die Wolken wieder komplett zu und es beginnt leicht zu regnen. Das typische Nachmittagsprogramm in Hawaii 🙂

Trotzdem fahren wir noch zum nahe gelegenen “Pu’uhonua O Honaunau National Historical Park”, denn hier gilt unser Annual Pass vom letzten Jahr und das müssen wir natürlich ausnutzen 😉
Hier kann man sich auf dem Gelände entlang von Trail frei bewegen und findet überall historische Bauten und Gegenstände. Dieses gesamte Gebiet diente früher den “Kapu”. Das waren Leute die aus unterschiedlichen Gründen verstoßen wurden und denen zumeist der Tod drohte. Wenn sie es bis hierhin geschafft haben, konnten sie sich wieder rehabilitieren. Hier konnten sie schlafen und bekamen etwas zu essen, auch wenn das Leben hier sehr hart gewesen sein soll. So einfach wie das nun klingt war es aber der Überlieferung nach nicht. Diese Menschen waren nämlich oft Krieger die nicht ehrenhaft genug gekämpft hatten. Die Kriege hier auf Hawaii waren kurz, brutal und allgegenwärtig. Schwer vorstellbar, dass hier ein Krieger einfach mal so quer über die Insel zu diesem Ort flüchtet.

Ein historisches Kanu:

Eines der Behausungen. Muss ganz schön gezogen haben da drin 😉

Auf dem letzten Bild erkennt man im Hintergrund eine Lavaküste. Und hier zieht es uns als letzten Stopp für heute hin. Es handelt sich um das sogenannte “2 Steps”. Wieso? Ganz einfach: weil man über 2 natürliche Stufen im Lavafelsen ins Meer kommt. Also hin kommt man auch mit einem Sprung – aber hinaus nicht mehr.

Hier in der Bucht soll sich neben jener vom Vormittag der beste Schnorchelspot der Insel befinden. Leider ist es mittlerweile durch die Wolken so dunkel, dass garantiert keine gute Sicht mehr möglich ist. Außerdem ist es schon sehr kühl geworden und die Lust ins Wasser zu gehen sink immer mehr. Katrin entscheidet sich sehr schnell dafür, dieses Abenteuer auszulassen und ich beobachte lange die Schnorchler. Alle berichten von eher schlechten Sichtverhältnissen.

Aber auf einmal ist eine Schildkröte im Wasser zu sehen und ich versuche den Punkt “mit einer Meeresschildkröte in freier Wildbahn zu schwimmen” noch von meiner Bucketlist zu streichen. Also Schnorchelsachen an und rein ins Meer. Der Einstieg ist mit Flossen echt nicht ungefährlich. Die Wellen sind zwar moderat aber der Felsen ist sehr glatt und von Seeigeln übersät. Der Kerl in der Mitte vom Bild bin ich 😉

Die Sicht ist wirklich schlecht und das Riff ist sehr weit unter der Wasseroberfläche. Für Bilder eigentlich unbrauchbar wenn man nicht tief hinunter taucht.

Die Schildkröte habe ich leider nicht mehr gesehen, aber dafür hat Katrin weiter hinten in der Bucht Delfine beobachten können. Nein leider steht der Punkt “mit Delfinen schwimmen” immer noch auf unseren Bucket Listen 🙁

Endlich ein traumhafter Hawaiiabend

Der Tag sollte aber noch nicht zu Ende sein. Für den bald anstehenden Sonnenuntergang zieht es uns nochmals zum Strand hinter dem Flughafen. Allerdings fahren wir diesmal deutlich weiter nach Norden ans Ende des Wawaloli Beach Park. Hier befindet sich eine Art Umweltschutzorganisation die Hawaiian Seals aufzieht. Leider weiß ich den Namen nicht mehr und er ist auch nicht auf Google Maps zu finden. Das praktische daran ist, dass deswegen eine Straße und Parkplätze gebaut wurden.

Wir machen uns etwas zu Essen und gehen zum Strand. Schnell finde ich hier ein tolles Motiv und bin einfach nur begeistert. Nach ein paar Probebildern setzen wir uns auf den warmen Lavastein und genießen einfach nur die Zeit völlig einsam an diesem tollen Ort.

Offenbar ein wirklicher Geheimtipp, denn außer einer Hundebesitzerin kommt hier niemand am toll gebauten Boardwalk vorbei.
Leider sind auch heute die Wolken nicht optimal und der VOG stuft den Sonnenuntergang von spektakulär auf genial herunter. Das stört uns aber nicht im geringsten und somit entsteht hier auch eines meiner Lieblingsbilder der Reise:

Für alle die in den Genuss unseres Jahreskalenders kommen: das Bild könnte sich dort wiederfinden ;).
Mit diesen grandiosen Bildern verabschieden wir uns für heute von euch und sagen wie üblich Mahalo fürs Lesen.

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